Wie gestalten wir unsere Kommunen pflegefreundlich?

Hilde Mattheis MdB, die Sprecherin der SPD- Arbeitsgruppe Gesundheit und Dietmar Braun, Leiter der Diakoniestation Kreuztal diskutierten auf Einladung von Willi Brase mit einer großen Gruppe Interessierter in der Siegerlandhalle.

Die Kosten der „Hilfe zur Pflege“ für die Kommunen steigen kontinuierlich, schon aus finanziellen Gründen müssen die Kommunen umsteuern. Der Großteil der Bevölkerung möchte solange wie möglich zu Hause gepflegt werden, dem steht gegenüber, dass im Moment rund ein Drittel der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen versorgt werden. Durch die sinkende familiäre Pflegequote steigt die Nachfrage nach professionellen Pflegekräften, bereits jetzt ist hier eine Versorgungslücke zu erkennen, wenn nicht gegen gesteuert wird.

Wichtig ist der Ausbau ambulanter Strukturen, der auf der kommunalen Ebene koordiniert werden muss. “Eine Verwirklichung bedarfsgerechter Versorgung geht nicht ohne die Vernetzung aller verantwortlichen Personen und Institutionen vor Ort“, führte Hilde Mattheis aus.
Die Kommunen sind durch den demografischen Wandel gezwungen, Pflege anders zu organisieren, um die Teilhabe und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhöhen. Aber sie profitieren auch davon, denn ambulant vor stationär bedeutet eine längere Verweildauer der Pflegebedürftigen in den eigenen vier Wänden und die Kommunen sowie Angehörigen sparen Geld.

Kommunen, die sich dieser Herausforderung stellen, werden in Zukunft ein attraktiver Ansiedlungsort für die Bevölkerung sein.
Dietmar Braun ergänzte die Ausführungen von Hilde Mattheis um das große ehrenamtliche Potential, welches sich hinter Pflege verbirgt. Besonders Frauen sind immer noch Träger der Hauptlast in der familiären Pflege. Darüber hinaus gibt es viele ehrenamtliche Helfer, die sich gern engagieren, wie er am Beispiel der ambulanten Hospizhilfe der Diakonie Kreuztal deutlich machte. „Diese Gesellschaft kann nicht existieren ohne ehrenamtliches Engagement, wir müssen es besser wertschätzen“, machte er deutlich.
Als Resümee des Abends ergänzte Willi Brase dann dass „ ohne vernünftige hauptamtliche Strukturen auch ehrenamtliches Engagement nicht richtig gedeihen kann“.