Zukunft der europäischen Berufsbildungspolitik

v.l.n.r.: Hans-Ulrich Nordhaus, Volker Stigulinski, Willi Brase, Simone Raatz, Rainer Spiering, Dr. Volker Born, Prof. Dr. Felix Rauner

Auf Einladung der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion haben Expertinnen und Experten in einem Fachgespräch über die Zukunft der europäischen Berufsbildung diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob der Vergleich beruflicher Kompetenzen sinnvoll ist, um
die Berufsbildung in Europa zu stärken.

Dazu erklärt der zuständige Berichterstatter für Berufliche Bildung, Willi Brase:

„Die Berufsbildung in Europa muss gestärkt werden. Hierbei sollte die berufliche Bildung aber nicht nur als Instrument für Wachstum und Beschäftigung betrachtet werden, sondern auch als Teil von Sozialpolitik. Der Vergleich beruflicher Kompetenzen in Europa kann dabei ein treibender Motor sein. Jedoch sind die Stärken und Besonderheiten des dualen Systems – die theoretische und praktische Ausbildung – nur schwer messbar.

Die Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer waren sich einig, dass eine vereinheitlichte europäische Berufsbildung nicht erstrebenswert ist. Gesellschaftliche und strukturelle Unterschiede der europäischen Mitgliedsstaaten müssen genauso Beachtung finden, wie die Bedürfnisse der regionalen Arbeitsmärkte. Gerade deshalb ist es wichtig, dass gezielte Kooperationen in bestimmten Branchen und Regionen aufgebaut werden, um die Unterschiedlichkeiten der europäischen Berufsbildung abbilden zu können. Kompetenzmessungsverfahren, wie zum Beispiel Ascot, die die Vergleichbarkeit von Ausbildungsgängen und die Anerkennung von Abschlüssen europaweit fördern sollen, wurden sehr kritisch gesehen, da sich fachliche Kompetenzen nicht durch Simulation abbilden lassen. Bisher gibt es kein zufriedenstellendes Verfahren, welches die Bandbreite aller beruflichen Kompetenzen misst.“