
Südwestfalen ist industriell sehr gut aufgestellt. Es gibt eine starke mittelständische Struktur, zog der Bundestagsabgeordnete Willi Brase Bilanz. Allerdings sei es wichtig, sich einzusetzen damit die Region strukturpolitisch weiter nach vorne kommt. Der Breitbandausbau und die Verkehrserschließung seien dafür sehr bedeutend. Daher begrüßen wir den sechsstreifigen Ausbau der A45. Wichtig ist auch die Modernisierung der Ruhr-Sieg-Strecke und der Bahnstrecke von Siegen nach Köln. Allerdings bemängelte der Bundestagsabgeordnete, dass viele Ortsumgehungen laut aktuellem Verkehrswegeplan nicht mehr vorrangig behandelt werden. Konkret nannte er dabei die Entlastung der B55 in Bilstein und die bessere Anbindung vom Siegerland an das Wittgensteiner Land, die sogenannte Route 57. Auch die A46 komme im Plan noch zu kurz.
Dass die Verkehrswege und die damit verbundene Mobilität eine wichtige Rolle für die heimische Industrie spielt, erklärte Dirk Wiese, MdB: Wir müssen alles tun, um die jungen Leute mobiler zu machen. Es gibt wenig Bereitschaft von jungen Menschen aus Dortmund oder Köln, sich hier einen Ausbildungsplatz zu suchen. Dabei ist es im Sauerland sehr schön. Dem pflichtete Falk Heinrichs, Mitglied des Landtags, bei mit einer Einschränkung: Die Gegend ist schön. Aber der Wald ist nicht alles. Wichtig seien auch die weichen Standortfaktoren wie Bildung und Kultur. Beim Kampf um die klugen Köpfe müsse man sich umstellen, damit die Fachkräfte zu uns kommen und auch hier bleiben. Und dafür müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen. Wir sind schließlich Nordrhein-Westfalens Industrieregion Nummer 1 Die Europaabgeordnete Birgit Sippel merkte an, dass junge Leute aus der Region gelockt werden um in die Welt herauszuziehen. Diesen Menschen müssen wir klarmachen, dass es auch in hiesigen Unternehmen Aufstiegschancen gibt und dass auch dort international gearbeitet wird. Nicht nur in München oder Düsseldorf, so Sippel weiter.
Sorgen um die Stahlindustrie
Die Folgen des Wegzuges aus Südwestfalen erklärte die Bundestagsabgeordnete Petra Crone: Die Region schrumpft. Der Zuzug von Flüchtlingen kann diesen Prozess zwar verlangsamen aber nicht stoppen. Um das zu verhindern müssen Politik und Unternehmen viel tun, damit wir den Wirtschaftsstandort Südwestfalen erhalten können.
Dazu gehört auch der Breitbandausbau. Wir sind da in der politischen Verantwortung, sagte Inge Blask, MdL. Bis 2018 sollen laut SPD in ganz Südwestfalen Glasfaserkabel für schnelles Internet mit bis zu 50 MBit/s zur Verfügung stehen. Aber die Abgeordneten sind sich auch einig, dass dieser Wert eigentlich schon überholt ist: Eigentlich braucht die Industrie schon 100 MBit/s.
Sorgen machen den Sozialdemokraten die Pläne aus Brüssel, den CO2-Zertifikathandel zu erschweren. Wenn ein Unternehmen in Europa CO2 ausstößt, muss es seit 2005 solche Zertifikate vorweisen. Für diese gibt es mittlerweile einen Markt. Die EU will jetzt die Anzahl dieser Zertifikate reduzieren, wodurch sie teurer würden. Das würde die heimische Stahl- und stahlverarbeitende Industrie massiv negativ beeinflussen, befürchtet Willi Brase. Er sprach sogar von einem Todesstoss. Schließlich bringe China Billigstahl in den Weltmarkt ein, der unter klimaschädlicheren Bedingungen hergestellt würde. Das Klimaschutzziel ist damit verfehlt, so Birgit Sippel.
Zur Tour durch Südwestfalen sagte Willi Brase: Die Gespräche in den vergangenen Tagen haben gezeigt, dass diese Form der Bereisung richtig ist. Darum werden wird das im kommenden Jahr wiederholen. Zwei Tage lang die SPD-Politiker Inge Blask, Petra Crone, Birgit Sippel , Falk Heinrichs, Willi Brase und Dirk Wiese Südwestfalen bereist. Begonnen hat die Tour am Berufsbildungszentrum (bbz) Arnsberg. Danach hatten die Politiker das Unternehmen Transfluid Maschinenbau in Schmallenberg und das Westfälische Schieferbergbau- und Heimatmuseum in Holthausen besichtigt. Den Abschluss machte eine Besichtigung der Firma Hensel in Altenhundem.
Die Südwestfalen SPD
Quelle: Sauerlandkurier
http://www.sauerlandkurier.de/kreis-olpe/altenhundem/der-wald-nicht-alles-6270403.html